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Die Lust am Verbotenen… Auf der Website der Kampagne www.maria-syndrom.de/ wird der Skandalfall „Maria-Syndrom“ ausführlich dokumentiert. Neben dem kompletten Text des Drehbuchentwurfs (vor dem Verbot war der britische Starregisseur Ken Russell an der Verfilmung des Stoffs interessiert) finden sich u.a. Bilder der verbotenen Inszenierung sowie die maßgeblichen Urteile der beteiligten juristischen Instanzen (vom Oberverwaltungsgerichte bis zum Bundesverfassungsgericht). Autor und Komponist M.S.Salomon weist darauf hin, dass das Stück als Hommage an den amerikanischen Bürgerschreck und Komponisten Frank Zappa eine „sexuell explizite Sprache“ verwende. Wer Probleme mit einer solchen Sprache habe oder Erwachsenen-Comics verabscheue, solle von einem Besuch der Hoempage absehen. Menschen „mit verletzbaren religiösen Gefühlen“ dürfen den Homepagebereich ohnehin nicht betreten. Gleich im Startfenster von www.maria-syndrom.de/ muss sich der Besucher damit einverstanden erklären, dass er in der Lage ist, „sich zumindest für die Dauer des Homepageaufenthalts von verletzbaren religiösen Gefühlen zu befreien“. Wer dieses Einverständnis verweigert, kann wählen: Als „kleine Denkanregung“ legt der promovierte Philosoph Salomon unter dem Titel „Sinn und Sinnlichkeit“ die „frohe Botschaft des aufgeklärten Hedonismus“ dar. Wen auch das nicht überzeugt, kann alternativ den Link „Nein, um Gottes Willen! Ich will nicht denken…“ betätigen – und landet automatisch auf die Homepage des Vatikans… Weitere Informationen zum Stück: www.maria-syndrom.de/ Die Kampagne gegen Zensur wird unterstützt von: Kampagne gegen Zensur (KgZ) „Die Zeiten der frommen Zensur sind vorbei!“ 1994 wurde die Uraufführung von M.S.Salomons Rock-Comicals „Das Maria-Syndrom“ in der Bischofsstadt Trier verboten, 2004 soll nun die „Verbotsjubiläums-CD“ erscheinen – mit dem kompletten, unzensierten Text des „gotteslästerlichen Stücks“. Autor Salomon erklärte auf einer Veranstaltung der „Kampagne gegen Zensur“ in Aschaffenburg, er sei sehr zuversichtlich, dass die Kirche nicht noch einmal begehrlich nach dem „Zensurparagraphen“ 166 des Strafgesetzbuches greifen werde. Mittlerweile sei das Ansehen der Kirchen in Deutschland derart gesunken, dass sie nach einer Umfrage des Gallup-Instituts in der Liste der vertrauungswürdigen Institutionen der Gesellschaft den letzten Platz belege – weit abgeschlagen hinter Parlament, Polizei und Militär. Die Kirche habe mittlerweile wohl selbst einsehen müssen, dass „die Zeiten der frommen Zensur im Namen des Herrn vorbei sind“. Dabei verwies Salomon auf seinen jüngst erschienenen Roman „Stollbergs Inferno“, der, obgleich er weit schärfer mit dem Christentum ins Gericht gehe als „Das Maria-Syndrom“, ausgesprochen positiv aufgenommen wurde. Die Erstauflage des Romans sei innerhalb von drei Monaten verkauft worden, ohne dass die Kirche dagegen Einspruch erhoben habe. Auch die Verteilung von dreitausend Werbebroschüren (für die zweite Auflage des Romans) auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin habe nicht zu jener „Gefährdung des öffentlichen Friedens“ geführt, mit der die Richter einst das Verbot des „Maria-Syndroms“ begründet hatten. Angesichts dieser Fakten zeigte sich Salomon optimistisch, dass es 2004 gelingen werde, mit 10jähriger Verspätung die 1994 aus dem Verkehr gezogene Hommage an den amerikanischen Bürgerschreck Frank Zappa unzensiert der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hintergrundinformationen: Die Uraufführung des Rock-Comicals „Das Maria-Syndrom“, an dessen Verfilmung der bekannte Filmregisseur Ken Russell Interesse angemeldet hatte, wurde am 27.5.1994, einen Tag vor der geplanten Premiere des Stücks in der Tuchfabrik Trier, unter Verwendung des sog. „Gotteslästerungsparagraphen“ (§166 StGB) verboten. In dem folgenden Gerichtsstreit, der bis zum Bundesverwaltungsgericht ging, folgten die Richter zur Überraschung vieler Beobachter der Argumentation des Trierer Ordnungsamts, das unterstellt hatte, das Stück würde den christlichen Glauben in einer derartig scharfen Form verächtlich machen, dass hierdurch der öffentliche Friede gefährdet sei. Das daraufhin um Klärung der Rechtslage gebetene Bundesverfassungsgericht wies die Verhandlung des Falls ohne Angabe von Gründen ab – und dies, obwohl es sich im Fall „Maria-Syndrom“ nach Meinung von Rechts- und Medienexperten um einen der gravierendsten Akte von Kunstzensur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehandelt hatte. Nach der Niederlage auf juristischem Gebiet stellte Salomon das Filmdrehbuch des Stücks ins Internet. Auf der Frankfurter Buchmesse 1998 las er das Stück erstmals in der Öffentlichkeit. 2004, zum zehnjährigen Verbotsjubiläum, soll nun eine unzensierte Maria-Syndrom-CD erscheinen. Erst wenn dieser Schritt getan ist, so Salomon, seien die Voraussetzungen erfüllt, um das Stück wieder auf die Bühne zu bringen bzw. um wieder an eine Verfilmung des Musicals zu denken. Der Autor des verbotenen Stücks, M.S.Salomon wurde 1967 in Trier geboren. Er ist Doktor der Philosophie und verantwortlicher Redakteur der religionskritischen Zeitschrift MIZ. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit (Salomon war u.a. langjähriger Dozent an der Universität Trier) trat er auch als Musiker, Kabarettist und Schriftsteller in Erscheinung. 2003 erschien sein neustes Werk, der Roman „Stollbergs Inferno“, der die Geschichte eines religionskritischen Wissenschaftlers schildert, welcher nach seinem dritten Herzinfarkt zu seiner maßlosen Überraschung in der christlichen Vorhölle landet. Der Roman, vom Verlag als „Philosophie-Thriller über die Hölle, die Revolte und das Absurde“ angekündigt, hat, wie die Internetplattform humanist.de schrieb, „das Potential…, die Gemüter der Republik nachhaltig zu erregen“. Wohl wahr: Schließlich geht Salomon in seinem Roman unerbittlich der Frage nach, was es denn bedeuten würde, wenn die Christen mit ihren Glaubensgewissheiten am Ende Recht behalten würden. Sein vernichtendes Urteil hat er als Motto dem Roman vorangestellt: „Das stärkste Argument gegen Gott – wäre der Beweis seiner Existenz.“ (Weitere Informationen zum Autor: www.schmidt-salomon.de/) |